Depressive Verstimmungen und Depressionen ähneln einander, aber es gibt grundlegende Aspekte, in denen sie sich unterscheiden. Eine depressive Verstimmung ist ein Gefühlszustand, der den Menschen für einen bestimmten Zeitraum überrollt. In dieser Zeit wendet sich dieser meist von seinem Umfeld ab, verspürt wenig Lust oder Freude an den alltäglichsten Dingen und ist in seinen negativen Gedankengängen gefangen. Der Auslöser depressiver Verstimmungen ist ein konkreter Anlass. Der Betreffende hat unter Umständen einen Verlust erlitten, die Kinder haben das Haus verlassen, eine Situation hat sich nicht wie gewünscht entwickelt oder etwas Bevorstehendes wurde abgesagt. Es handelt sich also um eine Situation, die durch äußere Umstände nicht zu dem wurde, was eigentlich geplant und erwünscht war.
Im Gegensatz dazu ist eine Depression eine durch einen Arzt diagnostizierbare Erkrankung, die behandelt und oft auch geheilt werden kann. Ein wichtiger Unterschied zur Verstimmung ist, dass depressive Menschen oft sagen, dass sie früher anders gewesen seien. Menschen mit Dysthymia hingegen wissen oft gar nicht, dass sie krank sind, weil sie eigentlich schon immer so waren.
Depressive Verstimmungen sind häufiger als man denkt. 15 bis 20 Prozent der Deutschen im Laufe ihres Lebens eine depressive Symptomatik, ein Viertel bis ein Fünftel davon entfalle auf die Dysthymia. Sie beginnt meist im jungen Erwachsenenalter. Eine Verstimmung ist nicht weniger schlimm wie eine Depression. Egal ob man eine Dysthymia – der Fachbegriff für eine depressive Verstimmung oder eine Depression vermutet, der Gang zu Arzt ist immer ratsam.
Am Ende des Artikels finden Sie auch die Nummern einiger österreichischer und deutscher Plattformen, die Ihnen kostenlos in schwierigen Situationen in Ihrem oder eines Verwandten oder Bekannten seelischen Beistand leisten. Auch unsere Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stehen Ihnen bei Fragen zu einzelnen Wirkungsweisen oder konkreten Wirkstoffen, von rezeptfreien oder rezeptpflichtigen Medikamenten zur Seite.
Depressive Verstimmungen – Ursachen, Symptome und Lösungen aus pharmazeutischer Sicht
Aus dieser Situation lässt sich herauskommen. Wie schnell das geschieht und welche Unterstützung der Betreffende braucht, ist unterschiedlich. Es geht darum, einen Verlust zu akzeptieren oder neue Auswege und Möglichkeiten zu finden, die in der betreffenden Situation blockiert wurden. Der Mensch stößt in diesem Moment an eine Grenze und hat das Empfinden, dass ihm etwas genommen oder verweigert wurde. Im ersten Moment entstehen dadurch Trauer oder Wut, weil die Dinge nicht wie geplant ihren Lauf nehmen können.
Oft bräuchte es nur etwas Zuspruch und Trost durch Freunde, Familie oder der Therapie eines Psychologen und die depressive Verstimmung weicht der Hoffnung. Mithilfe dieser Unterstützung kann der Gefühlszustand nach einiger Zeit überwunden werden. Menschen mit Dysthymia ziehen sich jedoch häufig sozial stark zurück, was es für Freunde und Verwandte schwierig macht zu helfen.
Viele Menschen mit depressiver Verstimmung zweifeln an sich selbst, brechen spontan in Tränen aus oder werden von Ängsten und Hilfslosigkeit geplagt. Manchmal sind es starke Nervosität oder Gereiztheit, in denen sich psychische Beschwerden einer depressiven Verstimmung äußern. Sehr häufig kommt es zu Konzentrationsstörungen und starkem Leistungsabfall, aber auch zwanghaftem Verhalten oder Gedanken. Auch Überaktivität und Arbeits- oder Sportsucht können die depressiven Verstimmungen verdecken.
Auch körperliche Beschwerden erweisen sich häufig zu Symptomen einer depressiven Verstimmung, wie zB Schlafstörungen und Abgeschlagenheit. Schwindel, Erschöpfung oder Kopfschmerzen sind weitere physische Symptome. Auch Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit und Hautveränderungen kommen bei depressiven Verstimmungen vor.
Durch regelmäßige Bewegung, vor allem im Sonnenschein und ausgewogene Ernährung, aber auch die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln kann die Stimmung temporär gehoben werden, bzw. Nährstoffmängeln vorgebeugt werden, damit die physiologischen Prozesse in jedem Alter funktionieren.
Eine ausgewogene Ernährung ist auch bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer ratsam. Um Mängel festzustellen lohnt es sich beim Hausarzt ein großes Blutbild machen zu lassen. In Österreich ist das in der jährlichen Gesundenuntersuchung dabei und wird von der Krankenkasse bezahlt.
Fische, wie Hering oder Lachs, oder auch Eigelb, Butter und Pilze sind reich an Vitamin D. Im Winter werden Vitamin D3 Tropfen empfohlen, da viele Menschen durch zu wenig Sonnenlicht auf der Haut einen Mangel entwickeln. Vitamin D3 ist zusätzlich wichtig für die Bildung der Knochenzellen und man vermutet eine Reihe weiterer wichtiger Funktionen.
Zu wenig Vitamin C zu sich zu nehmen ist in unseren Breiten schwierig, allerdings kann die Einnahme bestimmter Medikamente (hormonelle Verhütung, Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (ASS), Antibiotika oder Diabetes-Medikamente mit Sulfonamiden) zu einem erhöhten Bedarf führen. Diabetiker und ältere Menschen sollten besonders auf die Zufuhr von Vitamin C achten. Vitamin C wird an vielen Stellen im Körper benötigt, unter anderem bei der Hormon- und Neurotransmitterbildung. Das wasserlösliche Vitamin ist in Zitrusfrüchten und frischem Gemüse enthalten. Hochdosierte Vitamin C Präparate gibt es rezeptfrei.
Vitamin K1 (Brokkoli, Kohl), bzw. Vitamin K2 (Eier, Milchprodukte, Fleisch) sind für die Darm-Aktivität und für die Blutgerinnung wichtig.
Folsäure (Folat oder Vitamin B9) ist für die Bildung der weißen und roten Blutkörperchen wichtig und ein Mangel führt unter anderem zu Blutarmut (Anämie). Folsäure kommt in fast allen Nahrungsmitteln vor, beispielsweise in grünen Gemüsesorten wie Spinat, Salat, Fenchel oder Kohl. Der menschliche Körper kann es nicht selbst herstellen. Depression und Reizbarkeit können auch ein Symptom eines Folsäuremangels sein.
Vitamin B1 ist ebenfalls ein Kandidat für Mangelzustände. Es ist als Coenzym sehr wichtig für die Gewinnung von Enerige aus Kohlehydraten und Aminosäuren und hilft dem Nervensystem nach Erkrankungen sich zu erholen. Da es kaum gespeichert wird, muss es regelmäßig zugeführt werden. Am einfachsten ist das zB durch den Verzehr von Vollkornprodukten, Haferflocken, Thunfisch, Schweinefleisch, Erbsen oder Nüssen. Vor allem Frauen in höherem Alter, aber auch Frauen, die am Prämenstruellen Syndrom leiden, profitieren von der erhöhten Zufuhr von Vitamin B1
5-HTP (5-Hydroxytryptophan, oder auch Oxitriptan) ist eine Aminosäure, welche sehr wichtig bei der Produktion des „Glückshormons“ Serotonin. Serotonin reguliert die Stimmung, ist hilfreich gegen Angstzustände und Schlafstörungen. 5-HTP bzw. dessen Vorstufe L-Tryptophan über die Ernährung aufzunehmen ist mitunter schwierig. Bananen und Milch enthalten diesen Nährstoff, aber die Menge aufzunehmen, die bei einer depressiven Verstimmung oder Depression notwendig wäre, um schnell Ergebnisse zu erzielen, ist schwierig. Die Afrikanische Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia) weist einen hohen 5-HTP-Gehalt auf. Mittlerweile gibt es viele Produkte, die diesen Wirkstoff enthalten
Bestimmte Kräuter werden häufig in Zusammenhang mit depressiver Verstimmung oder deren Symptomen gebracht
Passionsblume wirkt spannungslösend, entkrampfend und blutdrucksenkend. Dadurch kann sie bei Schlafstörungen oder nervösen Zuständen angewendet werden. Wird in Kapsel, Tee oder Tablettenform angeboten. Die Einnahme bei Schwangerschaft (kann Wehen auslösen) oder in der Stillzeit wird nicht unbedingt empfohlen. Passionsblumenpräparate können die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Bei der Einnahme von Blutdrucksenkern oder beruhigenden Mitteln unbedingt vorher einen Arzt oder Apotheker bezüglich Wechselwirkungen befragen.
Die Lindenblüte ist ebenfalls beruhigend und wirkt schmerzlindernd, weshalb sie häufig bei Erkältungsproblemen eingesetzt wird. Vorsicht geboten ist in der Anwendung von Lindenblüten vor allem bei Patienten mit Darmverschlüssen und Schwangeren. Besprechen Sie die Einnahme vorher mit Ihrem Arzt.
Rosmarin, hat, neben sehr vielen anderen Wirkungsweisen, eine positive Auswirkung auf Ängste, Depressionen und Schlafqualität. Als Tee, Öl oder Badezusatz und selbstverständlich in der Küche, wird der Rosmarin angewandt. Auch hierbei sollten Schwangere und Stillende vorsichtig sein.
Obwohl sie meist für chronische Leberprobleme eingesetzt wird, hat die Mariendistel, bzw. der Inhaltsstoff Silymarin eine besondere Wirkung, vor allem durch die Eigenschaft ein Fänger von freien Radikalen (oxitativem Stress) zu sein. Mariendistel wird häufig als Tee verkauft, wobei dabei vor allem auf die Verdauungsfördernde Wirkung geachtet wird. Silymarin ist vor allem in Pulvern enthalten, die aus der Mariendistel-Blüte erzeugt werden.
Jedes der erwähnten Mittel ist mit entsprechender Sorgfalt und am besten in Absprache mit dem Hausarzt einzunehmen. Unsere Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stehen bei Fragen zu Dosierung oder Anwendung gerne bereit.
Heilung durch professionelle Hilfe
Manchmal ist zusätzlich die Hilfe durch professionelle Behandlung notwendig, durch die positive Erfahrungen gemacht werden können. Psychotherapie, Seelsorge, Körpertherapie oder professionelle Gesprächsangebote bringen den Stein ins Rollen, indem aufgezeigt wird, dass es eine Lösung des Problems gibt. Wer versteht, dass er keine Schuld an diesem depressiven Zustand hat, ist schon einen großen Schritt weiter. Alle weiteren Ängste, Unsicherheiten und Blockaden lassen sich mit der Zeit abbauen, wenn der Mensch zu sich und seinem wirklichen Kern findet. Denn dieser ist positiv, erwartungsvoll und in der Lage, das eigene Leben zu meistern.
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- SozialRuf Wien: 01/533 77 77
Niederösterreich
- Krisen- & Beratungszentrum Wiener Neustadt: 0664/386 46 31
Oberösterreich
- Rat und Hilfe bei Suizidgefahr: 0810/977 155
- Kriseninterventionszentrum (0-24): 0732/21 77
- Notruf bei psychischen Krisen (rund um die Uhr): 0732/65 10 15
- Wagner Jauregg Krankenhaus: 057/680 870
Salzburg
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- Krisenstelle für Jugendliche: 0662/45 32 66
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- Kriseninterventionszentrum für Mädchen: 0316/39 13 20
Tirol
- Kriseninterventionszentrum für Kinder und Jugendliche: 0512/58 00 59